Mit viel Getöse und der grössten je vorhandenen Delegation ist Präsident Trump angereist. Und vergessen waren die Reden von Bundeskanzlerin Merkel, Präsident Macron und Premierminister Trudeau. Der 45. Präsident der USA stand ganz klar im Mittelpunkt und dominierte das 48. WEF. Sein Autritt und seine Rede war ungewohnt präsidial, keine Faxen, keine Grimassen und keine seiner üblichen Showeinlagen. Auch die Rede relativ zurückhaltend; viel Werbung für den Wirtschaftsstandort USA und seine eigenen Leistungen. Sich mit Federn schmücken, die eigentlich seinem Vorgänger gehören, das gehörte selbstverständlich auch dazu. Ein erstaunlich devoter Gastgeber; der WEF Chef lobte den Präsidenten für dessen Steuerreform und schleimte sich mächtig ein. Keine kritischen Fragen im kurzen Interview nach der Schlussrede.
Ganz so willkommen war Präsident Trump in der Schweiz dann aber doch nicht. Tausende demonstrierten gegen ihn in diversen Schweizer Städten. Bilder der Demonstration in Zürich fanden gar ihren Weg auf die Titelseite der New York Times. Ausser den ca. 70 Staats- und Regierungschefs fanden auch zahlreiche Wirtschafts-Chefs und Entertainer den Weg ins verschneite Davos. Die Sicherheit gewährleistet durch über 4000 Schweizer Soldaten, der schweizerischen und österreichischen Luftwaffe und hunderte von Polizisten. Ausgerechnet eines der kleinsten Länder bietet die Plattform für dieses Spektakel. Man mag den gigantischen Event skeptisch betrachten, aber für die Schweiz lohnt sich jeder der 9 Millionen Franken die der Event kostet. Werbung pur! Beim weltpolitisch eher unscheinbaren Auftreten des kleinen Staates wird oft vergessen, dass die Schweiz vor Deutschland und Frankreich der sechstgrösste Handelspartner der USA ist und eine der führenden Weltwirtschaftsmächte.
Das Motto des WEF 2018 war: "Das Schaffen einer gemeinsame Zukunft in einer zerrissenen Welt" und das Forum widmete sich den mannigfaltigen politischen, ökonomischen und sozialen Spannungen. Die Risse in der Gesellschaft an der Wurzel anpacken und pragmatische Lösungen finden, lautete die ehrgeizige Themenvorgabe durch deren Gründer Klaus Schwab. Die globale Führung solle besser auf die Ângste der Bevölkerung zur Globalisierung eingehen.
Man mag Sympathien für die Globalisierungskritiker und Globalisierungsgegner haben, aber die durch eine noch nie dagewesene Mobilität und das Internet geförderte Globalisierung kann nicht aufgehalten werden. Aber man kann sich dafür einsetzen, dass bei aller Globalisierung die sozialen Rechte nicht auf der Strecke bleiben. Und für diese Diskussionen ist das WEF genau die richtige Plattform und bietet auch Platz auf dem Podium für grössere Denker als Trump.
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