Auch drei Jahre nach dem Entscheid der Migros, sich von dem Begriff Mohrenkopf zu trennen wird die Debatte um den rassistschen Begriff ins ad absurdum geführt. Es wurde der Migros Scheinheiligkeit vorgeworfen, aber sie hat meiner Meinung nach sensibel auf eine heikle Diskussion reagiert, sie hat ein Produkt mit einem Namen der für viele Menschen in diesem Lande verletzend ist, aus dem Sortiment genommen. Da wird von dem heiligen Mauritius geschwafelt, da wird argumentiert, dass dann auch Wienerli oder Berliner rassistisch seien, da wird vom Begriff Schwarzkopf geplaudert, da wird von einem schweizerischen Kulturgut gesprochen...
Seien wir doch ehrlich, der Begriff Mohrenkopf ist für einige Bürgerinnen und Bürger in diesem Land verletzend und ist klar nicht mehr zeitgemäss. Wer daran festhält, will provozieren und demonstriert Rassismus.
Ein ehemaliger Politkollege bezeichnete einen dunkelhäutigen Politiker, nach dessen Aussagen über die Mohrenkopfdebatte, als "Jammeri". Wieso ich ehemalig schreibe, ist wohl klar.
Eine facebook-Userin, welche ich früher für sozial und tolerant hielt, hat auf ihrem Profil die Schlangen vor dem Dubler-Shop gefeiert. Dass ich sie im Verlauf der Diskussion als Rassistin bezeichnete, konnte sie nicht nachvollziehen. Echt jetzt? Nicht nachvollziehen?
"Ich bin kein*e Rassist*in, aber..." der zweite Satzteil beweist dann meist das Gegenteil.
Mohrenkopf - veraltet, heute diskriminierend; das meint der Duden! Und das hat meiner Meinung nach, nichts mit Wortklauberei zu tun.
Die Diskussion über den Begriff Mohrenkopf zeigt wie tief verankert auch sprachlicher Rassismus in unserem Lande ist. Die Bewegung #blacklivesmatter hat einen wichtigen Dialog ausgelöst. Die Rolle der Schweiz im Kolonialismus und der Sklaverei, der Alltagsrassismus bei der Stellen- und Wohnungssuche, Diskriminierung durch die Polizei und eben auch sprachlicher Rassismus. Wer auf dem Begriff Mohrenkopf beharrt, ist nicht bereit sich auch nur einen Millimeter weg von seinem Rassismus zu bewegen. Die Gesellschaft wandelt sich, die Sprache ebenso. Der Begriff Fräulein wurde über Jahrhunderte verwendet, muss er zurück in unseren Sprachgebrauch, weil er eine schweizerische Tradition ist? Ich vermisse den Begriff jedenfalls nicht, denn ich erachtete und erachte ihn als sexistisch. Und so halte ich den Begriff Mohrenkopf nicht für zeitgemäss und rassistisch. Punkt!
Mohrenkopf - veraltet, heute diskriminierend.
En Guete!
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